Die Anzahl der Karieserkrankungen pro Jahr, hat in den letzten Jahren abgenommen. Dies ist zu einem großen Teil Verdienst des massiven Einsatzes von Fluoriden. Ein weiterer großer Erfolg könnte der Einsatz von Xylit als Ersatz für Haushaltszucker sein. Es ist nicht nur ein gleichwertiges Süßungsmittel, sondern verändert nachhaltig die Bakterienzusammensetzung im Mund zudem belastet es nicht den Insulinhaushalt.
Um zu verstehen, wie Xylit gegen Karies wirken kann, muss man sich vor Augen halten, wie Karies und Zahnbettentzündungen entstehen. Mit Hilfe von Stärke und Zucker können die Bakterien des Mundes einen so genannten Biofilm aufbauen. Dieser haftet an den Zähnen an. In diesen Biofilm ziehen sich die Bakterien zurück um sich geschützt, von der Immunabwehr des Körpers, in Ruhe vermehren zu können. Diese Bakterien sondern bei ihrem Stoffwechsel Säuren und Gifte ab. Auf Dauer lösen die Säuren die Zahnsubstanz auf. Eine Karies ist entstanden. Die Gifte sorgen für Entzündungen und Rückgang des Zahnfleisches und des Zahnbettes. Hier entfaltet Xylit seine Wirkung. Denn Xylit wird von den meisten Bakterien im Biofilm nicht verstoffwechselt. Gerade das für Karies besonders verantwortliche Bakterium „Streptococcus mutans“ kann mit Xylit nichts anfangen. Studien haben sogar ergeben, dass sich die Anzahl dieser Bakterienart stark verringert, wenn regelmäßig Xylit zugeführt wird. Da dieses Bakterium in der Entstehung des Biofilmes auf den Zähnen eine entscheidende Rolle spielt, verändert sich auch dieser mit dem Verzehr xylithaltiger Speisen. Andere Bakterien, welche keine so starke kariogene Wirkung haben nehmen seinen Platz ein. Dies ist ein entscheidender Vorteil für unseren Mund. Ein weiterer Vorteil liegt in der höheren Speichelproduktion beim Lutschen und Kauen xylithaltiger Drops und Kaugummis. Durch den vermehrten Speichel werden Säuren verdünnt oder sogar aufgelöst. Im Speichel enthaltene Mineralien helfen bei der Reparatur kleiner Schäden im Zahnschmelzbereich. Xylit sieht aus wie weißer Haushaltszucker, schmeckt angenehm und hat keinen Nachgeschmack. Es süßt genauso stark wie Zucker, hat aber 40 Prozent weniger Kalorien. Auf der Zunge hat Xylit einen erfrischenden, leicht kühlenden Geschmack. Es gibt Xylit als Granulat, oder in Süßwaren wie Kaugummi, Bonbons, Drops, Pastillen, Lutscher und Schokolade. Xylit kann aus vielen pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden. Hochwertiges Xylit wird aus Birkenholz hergestellt. Man spricht daher auch von Birkenzucker. Da seine Herstellung sehr aufwändig ist, ist Xylit gegenüber Haushaltszucker relativ teuer. Für einen ausreichenden Zahnschutz sollten nur Süßigkeiten verwendet werden, die zu 100 Prozent mit Xylit gesüßt sind. Der Grund dafür ist, dass eine sichere Kariesprophylaxe erst ab 9 bis 12 Gramm Xylit täglich zu erwarten ist. Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel, nach dem Essen 5 bis 10 Minuten xylithaltige Kaugummis zu kauen oder xylithaltige Drops zu lutschen. Xylit ist nicht die einzige Alternative zum Haushaltszucker. So gibt es verschiedene Süßstoffe, wie zum Beispiel Saccharin oder Aspartam, und Zuckeraustauschstoffe. In industriell hergestellten Süßigkeiten findet sich häufig Sorbit und Mannit, da sie billiger in der Herstellung als Xylit sind. Sie sind nur halb so süß wie Haushaltszucker. Eine schützende Wirkung gegen Karies bietet aber nur Xylit, da sowohl Sorbit als auch Mannit von den karieserzeugenden Bakterien verstoffwechselt werden können. Gemeinsam haben die Zuckeraustauschstoffe, dass sie für Diabetiker geeignet sind, da sie nicht durch Insulin abgebaut werden. Für den menschlichen Körper ist Xylit nicht fremd. Er selber produziert Xylit bei seinem Stoffwechsel als Zwischenprodukt aus Glukose. Daher findet man Xylit in allen Menschlichen Geweben, besonders viel jedoch in der Leber. Xylit kommt in vielen Früchten, Beeren und Gemüsearten vor. Als Nebenwirkung kann bei einem Gebrauch größerer Mengen an Xylit (Mehr als 40 Gramm täglich) Durchfall auftreten. Dieser verschwindet jedoch sobald sich der Körper an das Xylit gewöhnt hat. Zustande kommt der Durchfall dadurch, dass Xylit Wasser im Darm aufnimmt und ausgeschieden wird. Da Xylit in unserem Körper natürlich vorkommt, kann es auch von Schwangeren verwendet werden. Dabei verringern sie nicht nur ihr eigenes Kariesrisiko, sondern nachhaltig auch das ihres Kindes. Auch Kinder ab dem zweiten Lebensjahr können xylithaltige Produkte zu sich nehmen und damit Karieserkrankungen nachhaltig vorbeugen. Ältere Menschen profitieren gleich doppelt von xylithaltigen Nahrungsmitteln. Zum einen schützt Xylit gegen Karies und Wurzelkaries, zum anderen regt es die Speichelproduktion an und beugt so der Mundtrockenheit vor, welche im Alter häufiger vorkommen. Auch häufig vorkommende Mittelohrentzündungen konnten bei einer Studie abgeschwächt werden. Dies ist möglich, da das Mittelohr durch die Ohrtrompete mit dem Rachen verbunden ist. Verringert sich eine Bakterienart in der Mundhöhle und im Rachen, so verringert sie sich auch in den damit verbundenen Gebieten.
Nachdem Fluoride heute einen festen Platz in der Vorbeugung von Karies gefunden haben, ist es an der Zeit, als nächsten Schritt, Xylit in die tägliche Kariesprophylaxe aufzunehmen. Wie viele Studien gezeigt haben, ist diese vielseitige Alternative zu Haushaltszucker weit mehr als nur gut für die Zähne. Sowohl Jung als auch Alt, profitieren von den wunderbaren Eigenschaften von Xylit. Da es auf natürliche Weise in unserem Körper vorkommt, können auch Schwangere und Kleinkinder diesen wohlschmeckenden, süßen Zahnschutz genießen.